Wulfener Markt - KONZEPTERLÄUTERUNG

in Zusammenarbeit mit den Landschaftsplanern PLANERGRUPPE GmbH OBERHAUSEN

Investor T5 Immobilien GmbH &Co KG, Dorsten

 Aufbruch – Transformation Wulfener Markt!

Mit dem Abriss des Einkaufszentrums „Wulfener Markt “ wird eine Fläche von etwa 12.800 m² frei, die den BewohnerInnen Barkenbergs damit zukünftig zur Verfügung steht. Gleichzeitig wird dem heutigen ohnehin schon überdimensioniert wirkenden Marktplatz die städtebauliche Kante genommen.

 

Ziel der Neugestaltung ist, dass in der Vergangenheit nicht funktionierende Bindeglied zwischen Alt-Wulfen und dem neuen Stadtteil Barkenberg neu zu entwickeln und gleichzeitig an die gewachsene städtebauliche Struktur der Umgebung mit ihren unterschiedlichen Höhenniveaus anzuschließen, ohne dabei die

heutige Struktur der langgestreckten Beton- und Glaspassage und damit den Genius loci des Wulfener Marktes völlig außer Acht zu lassen.

 

Mit dem Abbruch des Wulfener Marktes wird der erste Impuls in Richtung zukunftsfähiger Neuentwicklung des Areals bereits gegeben. Durch die städtebauliche, kleinteiligere Setzung der Gebäude erhält der Freiraum des heutigen Marktplatzes eine neue, durchlässige Kante. Die Wulfener-Markt-Allee läuft gesäumt, von einer aus dem Bestand weitergeführten locker gestreuten Baumreihe auf das neue Brückengebäude, das Wulfener Tor zu und unterteilt den heutigen Wulfener Markt in eine Platzfolge aus Bürgerplatz, welcher dem Gemeinschaftshaus zugeordnet ist und dem südlich gelegenen Marktplatz. Das Wulfener Tor fungiert als eine offene Pforte vom urbanen Platz in die ruderale Landschaft. Hier sammeln sich fuß- und radläufigen Bewegungsstränge und diffundieren in die unterschiedlichen Richtungen auseinander. Die alte zentrale Achse der Passage wird damit bewusst gebrochen und löst sich in mehrere Wege unterschiedlicher Qualität auf. Im Anschluss an die neue städtebauliche Setzung entsteht im Südwesten des Areals ein Park als öffentlicher großzügiger Freiraum.

Mit Anlegen des Parks wird ein zukunftsfähiger Impuls gesetzt, der auch weitere Prozesse zur Ertüchtigung der Wegeverbindung zwischen Alt-Wulfen und Barkenberg in Gang setzen soll.

GeStützt auf dem Bestehenden

Als eine Art gefaltete Landschaft entwickelt sich der Park von Osten Richtung Westen und knüpft dabei mit unterschiedlich stark geneigten Böschungen, Rampen und geneigten Wegen oder Treppenaufgängen an die verschiedenen Höhenniveaus der Umgebung an.

 

Von Osten aus kommend führt sowohl eine steile Wegeverbindung, vor allem für RadfahrerInnen, als auch eine dazu parallellaufende Treppe sowie auch in Serpentinen geknickter Weg mit geringerer Neigung (etwa 3,5%) nach unten, etwa auf das ehemalige Tiefgaragenniveau. Dort angekommen gibt es sowohl einen Anschluss an die ehemalige und auch heutige Tiefgaragenzufahrt als auch eine schnelle Verbindung zurück hoch zum südlich gelegen Wohngebäude.

 

Die Hauptwegeverbindung schlängelt sich weiter in Richtung AltWulfen. Neben einer Anbindung an den Erweiterungsbau des Einzelhandels und damit einem Zugang zum PEP kann auch die Ebene der Bushaltestelle über eine langgestreckte Rampe oder eine schnelle Treppenverbindung erreicht werden. Somit werden vor allem die hier ankommenden SchülerInnen in Zukunft sicher zur Gesamtschule im Norden durch den Park geführt. Die Hauptwegeverbindung sowie der geneigte Weg hoch zum

Wulfener Tor werden von Sitzelementen und Skatekanten gesäumt. Sie dienen dem Aufenthalt im Grünen und sind besonders für Skater eine abwechslungsreiche Verbindung. Barrierefrei wird vom Westen des Parks nun auch der Einzelhandel angeschlossen. Diese Verbindung wird gerade für RadfahrerInnen als besonders wichtig eingestuft.

 

Der neu entstehende großzügige Park stützt sich in seiner Gestaltung auf die Gegebenheiten des Bestandes. Elemente aus dem heutigen Baukörper des Wulfener Marktes werden erhalten, wiederverwendet und in einen neuen Kontext gesetzt. So werden Abbruchmaterialien aus dem Abriss des Einkaufzentrums zum ortbildprägenden Element des Parks. Das Abbruchmaterial wird in unterschiedlichen Flächen im Park wieder aufgetragen und bietet den Untergrund für eine initiierte

Ruderalvegetation. Durch eine Einsaat und das Setzen erster Initialstauden kann schnell ein erster Pflanzenaufwuchs erreicht werden. Durch die unterschiedlichen Sukzessionsstände und der stetigen Entwicklung der Ruderalvegetation unterliegt auch der Park selbst einem stetigen Prozess und befindet sich damit im „Aufbruch “.

 

Auch das Stützenraster der ehemaligen Einkaufspassage wird in der Neugestaltung aufgegriffen. Eine Auswahl von 73 Stützen soll erhalten und in die neue Parklandschaft integriert werden. Einige Stützen werden dabei zu Spielelementen

transformiert, andere sollen als schlichte Landmarken in Zukunft die Dimension der einstigen langgestreckten Passage aufzeigen. Durch die Vielzahl an neuen Grünflächen im Gebiet kann ein Großteil der heute befestigten Fläche in Zukunft entsiegelt werden. Dies kommt auch der Regenwasserbewirtschaftung zugute. Insgesamt nehmen die gesamten Grünflächen im Gebiet das Niederschlagswasser auf, halten es zurück und dienen ggf. der Versickerung. Vor

allem die plan angelegten Flächen eignen sich besonders um als Retentionsmulden zu fungieren.

 

Der Baumbestand im gesamten Gebiet wird so weit wie möglich erhalten, vor allem auf die ortsbildprägenden Gehölze wurde ein besonderes Augenmerk gelegt. Lediglich 12 Gehölze müssen im Zuge der Neustrukturierung gefällt werden. Zahlreiche neue Gehölze (72 Stück) können zudem im neu entstehenden Park integriert werden. Dazu wird die vorhandene Struktur von locker gestreuten Baumreihen weiterentwickelt und auf den Park projiziert. Um der Mobilitätswende gerecht zu werden, wird das in Barkenberg ohnehin schon übliche Modell, die Fuß- und Radverkehre von dem mobilisierten Individualverkehr zu trennen, fortgeführt. Die in Zukunft zusätzlich benötigten Stellplätze im Bereich des Einzelhandels werden explizit in Form von überdachten Fahrradstellplätzen mit E-Ladestation und Lastenrad-Sharing angeboten. Weitere für die Wohnnutzung anfallende Stellplätze werden im Freiraum entlang der heutigen Straße Wulfener Markt und im Bereich der Tiefgaragenzufahrt untergebracht. Die Fahrradstellplätze für die öffentliche Nutzung werden im gesamten Areal eingestreut und die für die private Nutzung werden jeweils als abschließbare Einheiten den jeweiligen Baufeldern zugeordnet.

Typologien Freiraum
Neben dem öffentlichen Park, dem Bürgerplatz und dem Marktplatz als öffentliche Stadtplätze, welcher zukünftig durch das Marktcafé im Erdgeschoss des Brückengebäudes bespielt werden, entstehen im Osten des Areals weitere halböffentliche und privat nutzbare Freiräume. Die Flächen unmittelbar am mittleren Torgebäude sind als halböffentliche Räume ohne explizite Trennung zum Öffentlichen Raum konzipiert. Sie dienen der  nachbarschaftlichen Aneignung und als Freifläche für die MitarbeiterInnen des Bäckereibetriebes. Währenddessen wird sowohl dem nördlichen Gebäude für Wohngruppen als auch dem südlichen Wohngebäude ein großer privater Freiraum zugeordnet. Über einen leichten Höhenunterschied, der sich in Richtung Osten negiert, grenzt sich das Baufeld vom öffentlichen Raum ab. Über einzelne Stufen und eine Rampe ist der nördlich gelegen kleine gemeinschaftlich nutzbare Hofbereich mit Bouleplatz erreichbar. Im Osten bildet ein Laubengang eine städtebauliche Kante, die wie ein durchlässiger Filter zwischen dem Innenhof und dem öffentlichen Bürgerplatz wirkt und dadurch dem Bedürfnis der Bewohner nach Intimität und Geborgenheit eine räumliche Entsprechung bietet. Am Ende der Laubengang ist der Stadtbalkon, als temporär öffentlich nutzbarer Baustein zu finden. Im rückwärtigen geschützten Gartenbereich ist Platz für gemeinschaftliche Zusammenkünfte sowohl im Weidenpavillion oder beim gemeinsamen Gärtnern.

Der kleine Vorplatz mit temporärem Wasserspiel südlich des Stadtbalkons, dient dem nachbarschaftlichen Zusammentreffen im Quartier. Als halböffentlicher Raum ist er dennoch stark vom Durchgangsverkehr in Richtung Park geprägt und heißt damit ebenso PassantInnen willkommen. Im südlichen Baufeld entsteht ein gemeinschaftlich genutzter Wohnhof mit abschließbaren Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sowie einer gemeinschaftlich nutzbaren Grünfläche.


Die Erdgeschosswohnungen erhalten zudem privat nutzbare Gärten, die sich südseitig des Gebäudes anordnen. Um den Höhenunterschied zum Markt zu überwinden, erhält das Gebäude einen kleinen Vorbereich, welcher über eine Rampe oder einzelne Stufen erreichbar ist. Im Falle einer gewerblichen Erdgeschossnutzung kann hier der halböffentliche Raum durch Gewerbe-Auslagen zusätzlich belebt werden